Rainer Schülein, Kirchenvorsteher und Fundraiser aus der Kirchengemeinde Aufkirchen im Dekanat Wassertrüdingen, stellt eine bemerkenswerte Orgel vor und die Herausforderungen, die mit ihrer Renovierung verbunden sind:
Wer von Dinkelsbühl fahrend ins Wörnitztal sieht, den grüßt gegenüber dem Hesselberg der wunderschöne Barockturm einer beeindruckenden Dorfkirche: St. Johannis in Aufkirchen. Einst die Mutterkirche fürs ganze Umland, bestimmt sie noch immer den sanften Charakter des Tales.
Und in dieser Kirche steht eine wunderschöne Orgel. Die Sankt Johannisorgel ist eine Orgel von großem Wert weit über die regionalen Grenzen hinaus. Berühmt ist unsere Orgel, die als eine der wertvollsten Mittelfrankens gilt, vor allem, weil sie über acht originale Register und den Prospekt von 1663 verfügt.
Mit seinem prächtigen, frühbarocken Prospekt, mit reichem Knorpelwerkdekor und mit den über den Außenfeldern geschweiften Giebelschenkeln, zieht das monumentale Instrument auch die Blicke der Besucher in ihren Bann.
Ihre barocke Fassung und Form gibt dem Kirchenraum sein festliches Gepräge. Mit ihrem Klang stellt sie auch eine Antwort dar, was der Kreuzaltar im Chor verkündete: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn hingab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben”.
Auf der Orgel: zwei lobsingende Engel, sie preisen Gott mit Herzen, Mund und Händen. Sie lassen den Klang des frühbarocken Werkes erahnen. Die Orgel hatte einen langen Weg hinter sich, ehe sie nach Aufkirchen kam. Vom Abt von Rebdorf bestellt, war sie 1663 gebaut worden. Jener konnte sie nicht bezahlen. Schließlich übernahm sie der Eichstätter Bischof Johann Eucharius Schenk zu Castell, ließ sein Wappen auf ihr anbringen und schenkte sie dem Koster der Eichstätter Dominikanern. Am oberen Rand des Wappens erkennen Sie Bischofsstab, und Bischofsmütze, einen Märtyrer und das Schwert des Fürstbischofs. Der Märtyrer thront auf einem Lorbeerkranz, die Arme auf den Rücken gebunden, sein Unterleib ist abgeschlagen. In den Wappenfeldem sehen Sie außer zwei Hirschgeweihen, vier englische Leoparden, die uns an Willibald, den ersten Eichstätter Bischof, an seinen Bruder Wunibald und seine Schwester Walburga und deren englische Herkunft erinnern. Nach der Säkularisation des Dominikanerklosters 1806 stand die Orgel zum Verkauf. Der Aufkirchener Johann Caspar Beck war als Schlachtermeister in Hamburg in der napoleonischen Zeit zu Geld gekommen. Er spendete die 475 Gulden für den Ankauf der Orgel.
In den vergangenen Jahrzehnten erfuhr unsere Orgel zahlreiche Renovierungen - zuletzt 1968 – nach damaligem Wissensstand. Heute wissen wir, dass diese letzte Renovierung nicht optimal und nicht von Dauer war. Sie leidet! Aus diesem Grund macht uns unsere Johannisorgel große Sorgen und wir möchten Sie nach historischem (Spätrenaissance oder Frühbarock) Vorbild rekonstruieren. Das haben wir uns vorgenommen, damit wir nicht nur gut hinschauen, sondern auch mit viel Freude und Genuss unsere „Königin der Instrumente“ in Gottesdiensten und Konzerten hören können.
Mit einem Klick auf das Bild, können Sie es sich vergrößert anzeigen lassen!