Die Ansprache des Kirchenvorstandes im Konfirmationsgottesdienst – ganz praktisch

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Das Grußwort des Kirchenvorstands macht die Mitverantwortung sichtbar und hörbar, die er für die Konfirmation und für die Begleitung der Konfirmandinnen und Konfirmanden hat. Wer seine Rede vorbereitet, hat einiges zu bedenken.

Wer sind meine Zuhörer?
Klar, die Konfirmandinnen und Konfirmanden stehen an diesem Tag im Mittelpunkt. Lassen Sie trotzdem in Gedanken Ihren Blick über die weitere Gottesdienstgemeinde schweifen: Da sind die Eltern und Paten, die die Jugendlichen bis zur Konfirmation begleitet haben. Verwandte und Freunde sind zum Teil von weither angereist. Manche sind schon länger nicht mehr in einem Gottesdienst gewesen. Einzelne stehen der Kirche vielleicht negativ gegenüber. Und dann sind da noch „ganz normale“ Gemeindeglieder, die den Gottesdienst mitfeiern.

Wie baue ich meine Ansprache auf?
Alle diese Menschen können Ihnen leichter zuhören, wenn Sie einige Punkte beachten:

  • Weniger ist mehr
    Widerstehen Sie der Versuchung, alles zu sagen, was Ihnen eingefallen ist! Gibt es ein Bild oder ein Symbol, mit dem Sie einiges verknüpfen können? Vielleicht ist es auch ein Ausspruch oder eine Redewendung. Beschränken Sie sich auf eines! Drei Minute sind genug.
  • Einen roten Faden knüpfen
    Mit diesem Bild, Symbol oder Ausspruch verknüpfen Sie nun ein paar Aspekte. Ein Beispiel: Beginnen Sie beim Konkreten. Nehmen Sie ein Seil in die Hand und beschreiben Sie, was sichtbar ist: „Das Seil ist aus verschiedenen Strängen verbunden; es dient der Sicherung bzw. der Orientierung...“ Dann können Sie diese Aussagen als Symbol für das Leben insgesamt deuten: „So wie das Seil aus verschiedenen Strängen besteht und daraus seinen Halt bezieht, können auch Menschen leichter leben, wenn sie mit anderen verbunden bleiben ...“ Schließlich können Sie das Bild auf Ihre Hoffnung im Blick auf das Leben in der Kirche bzw. Ihrer Kirchengemeinde übertragen: „Als Christen sind wir durch den Glauben miteinander verbunden. Und Gott verbindet sich mit uns. Das gibt unserem Leben immer und überall Halt und Sicherheit...“. Wenn Sie ein Symbol wählen und dieses anschließend noch an die Konfis verteilen, werden ihre Worte die Jugendlichen noch eine Weile begleiten.
  • Authentisch reden
    Reden Sie so, dass es zu Ihnen passt. „Peinlich“ wäre es, die Sprache der Jugendlichen zu imitieren. Eine weitere Gefahr könnte darin bestehen, besonders „fromm“ oder besonders „weltlich" zu reden. Vermeiden Sie alles „Aufgesetzte“, dann werden Sie als glaubwürdiger „Zeuge” wahrgenommen.
  • Keine zweite Predigt
    Vielleicht wären Sie ja durchaus in der Lage, ein Bibelwort auf die Situation der Jugendlichen auszulegen - tun Sie es nicht! Ihre Ansprache sollte ein kurzes Wort sein, das das Interesse der Kirchengemeinde an diesen Jugendlichen zum Ausdruck bringt.
  • Keine (An-)Klagen
    Sie hätten möglicherweise Gründe und Beispiele: Die Erfahrung zeigt, dass viele Jugendliche samt Eltern nach der Konfirmation erst einmal eine „Gottesdienstpause" einlegen usw. Aber Sie werden auch aus Erfahrung wissen, wie so etwas wirkt: „Man spürt die Absicht und ist verstimmt“ (Goethe). Das gilt auch für Appelle wie: „Ich hoffe, dass ich mindestens die Hälfte von Euch als Mitarbeiter wiedersehe“. Klagen und Appelle widersprechen dem Wesen der Konfirmation. Angemessener wäre dagegen ein aufrichtiger Segenswunsch für die Jugendlichen und ihre Familien.

Worauf sollte ich achten?
Wer öffentlich spricht, beachtet einige Tipps:

  • Einen günstigen Standort finden
    Wahrscheinlich werden Sie Ihre Ansprache vom Lesepult aus halten. Wenn Sie die Konfis von dort nicht direkt anschauen können, suchen Sie sich einen anderen Platz. Stellen Sie sich vor dem Gottesdienst schon einmal dorthin und stellen Sie sich Ihre Zuhörerschaft vor. Finden Sie einen festen Stand, wenn Sie die Füße etwa schulterbreit auseinander stellen.
  • Deutlich sprechen
    Sprechen Sie deutlich und langsam. Sie haben etwas zu sagen und niemand hetzt Sie. So geben Sie auch denen eine Chance, die nicht mehr so gut hören können.
  • „Geistvolle Gelassenheit" ausstrahlen
    Vielleicht das Wichtigste: Ob die Zuhörenden mit Ihren Worten „etwas anfangen" können, hängt letztlich weder daran, ob Sie alle Tipps befolgen, noch an den tollen Sätzen, die Sie sich überlegt haben. Was daraus - und aus der Konfirmation insgesamt – wird, liegt nicht in Ihrer Hand, sondern ist eine „Frucht des Heiligen Geistes". Als Rednerin oder Redner sind Sie Mitarbeiter Gottes. Sie dürfen darauf vertrauen, dass er seinen Segen zu Ihrem Tun und Lassen geben wird.


Mehr zum Thema mit Textbeispielen und Bausteinen im Praxisheft „Ich hab da auch was zu sagen!“, vom Amt für Gemeindedienst in Nürnberg, Praxisheft